Oliver Kriegsch ist gelernter Maschinenschlosser und hat ein abgeschlossenes Studium in Maschinenbau. Seine Ausbildung beginnt beim Großröster Jacosbs Suchardt, später ist er als Unternehmensberater und Ingenieur vor allem für Kaffeeröstereien tätig. Bei der Aldi GmbH arbeitet er in der Betriebstechnik der hauseigenen Kaffeeproduktion. Hier, in der Aldi Produktionsstätte in Dreyhe, werden auch Versuchsstudien zur Erhöhung der Produktqualität durchgeführt und das lässt ihn sozusagen auf den Geschmack kommen. Als die Mitarbeiter nach der Teilnahme an einer Kaffee-Messe zum Abschluss einen 80g Kaffeeröster geschenkt bekommen, entscheidet sich mehr oder weniger Oliver Kriegschs weitere Zukunft: Er beginnt für Freunde und Bekannte eigenen Kaffee zu rösten.
Nach Öl ist Kaffee das zweitwichtigste Wirtschaftsgut der Welt. Ganz falsch kann man mit der Produktion also nicht liegen.
Wie bist Du vom Rösten für Freunde zum eigenen Business gekommen?
Mein Zugang zu Kaffee war zunächst definitiv technischer Art. Durch eine gewisse Kaffeesucht und einer persönlichen Experimentierfreude wollte ich dann aber schnell wissen, mit welchen Mitteln man das Beste aus der Bohne herausholt. Nachdem meine Röstversuche für Freunde erfolgreich liefen, habe ich mir einen größeren Trommelröster zugelegt, um größere Mengen zu produzieren. Mit dem bin ich in die Halle von einem Freund gezogen. Dort konnte ich dann immerhin schon 2 ½ Kilo Kaffee pro Stunde rösten. Es war dann aber erst das Hauptzollamt, das befand, bei der Menge von eingeführtem Kaffee müsse ich eigentlich ein Unternehmen sein und mir entsprechend die Steuern dafür abgezogen hat. Da habe ich mir gedacht, wenn ich von außen bereits als Unternehmen wahrgenommen werde, kann ich auch gleich ein eigenes Unternehmen gründen.
Daraus ist dann Cross Coffee entstanden?
Genau. Ich habe mich nach einem 15 Kilo Kaffeeröster umgesehen und es wurde schnell klar, dass die kleine Halle in Hastedt für meine Zwecke nicht mehr ausreichen wird. So bin ich dann auf dieses Objekt hier im Hafengebiet von Gröpelingen gekommen. Anfangs gab es diverse Auflagen der Baubehörde. Das Gebäude war vorher eine Werkhalle, es musste ein Umnutzungsantrag gestellt werden, wofür man einen Architekten braucht. Das Gewerbeaufsichtsamt untersucht den Emissions-Schutz, die Feuerwehr den Brandschutz, es kommt das Lebensmittelaufsichtsamt vorbei. Man hat viel mit den verschiedensten Behörden zu tun und hangelt sich da durch. Ein Problem war auch, dass das eigentliche Gebäude wesentlich niedriger ist als das hier in der Use Akschen. Wir mussten nun also ganze 22 Meter mit dem Schornstein überbrücken, was ein erheblicher Kostenfaktor ist. Das Geld dafür habe ich mir in einer Art Crowdfunding-Kampagne durch Kundenbeteiligung besorgt. Ich habe den Schornstein gegen ein fünfjähriges Kaffee-Abo quasi pro halben Meter verkauft. Anfang Juni 2014 war es dann so weit, ich bin offiziell eingezogen und habe eröffnet. Und es gefällt mir hier gut. Man kann hier Dinge tun, die man in der Innenstadt aufgrund verschiedenster Auflagen nicht mehr tun kann – und ist trotzdem schnell erreichbar. Wir planen künftig auch noch enger in das Stadtteilzentrum vorzurücken und suchen beispielsweise gerade nach einem echten türkischen Barista, mit dem wir vielleicht ein gemeinsames Produkt entwickeln.
Wie sieht das Geschäftsmodell von Cross Coffee aus?
Zuallererst setze ich auf Transparenz. Kunden dürfen alle Fragen stellen, sie sollen den genauen Weg des Kaffees kennenlernen. 90% der Qualität des Kaffees entsteht im Ursprung, daher ist es wichtig, die genauen Bedingungen im Herkunftsland der Bohne zu kennen und deren Vertriebswege. Wir arbeiten mit Direktimporteuren zusammen, die den Rohkaffee ausschließlich von kleinbäuerlichen Vereinigungen und vergleichbaren Kooperativen beziehen. Da bei mir Produktionsstätte und Verkaufsfläche zusammengelegt sind, können die Kunden sich auch ein genaues Bild davon machen, wie geröstet wird. Wir haben auch viele Kunden, die sich intensiv mit Kaffee beschäftigen und fachsimpeln dann gerne auch rum. Des Weiteren bieten wir gemeinsam mit der Kaffeeschule Barista Seminare an. Dabei geht es dann darum mit Kaffee zu experimentieren und zu lernen, wie man aus seinen eigenen Geräten das Beste rausholt. Wir nehmen außerdem viel an Messen und Events teil.
Ich hatte das Glück meinen Traum vorher ausprobieren zu können. Als das funktionierte, war es leichter es tatsächlich als Business zu wagen.
Was rätst Du anderen Gründern?
Für mich hat sich die lange Vorbereitungszeit als Vorteil erwiesen. Zwei Jahre lang habe ich mich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt. Woher soll der Kaffee herkommen? Wie kann der Außenauftritt aussehen? Welche Rahmenbedingungen gibt es und wo finde ich meine Kunden? Es lohnt sich beim Start des Vorhabens bereits 80% durchgespielt und erledigt zu haben. Dann ist es auch wichtig der richtige Typ für ein eigenes Unternehmen zu sein. Man muss mit Risiken und Unsicherheiten umgehen können und sich einen Plan zu machen, wie man langfristig in die schwarzen Zahlen kommt. Man braucht einen langen Atem. Man sollte aber sich auch keine Gewalttour antun, sonst kriegt man irgendwann Probleme. Für mich war es am Anfang wichtig eine Summe vorrätig zu haben, mit der ich drei Jahre lang meinen Lebensstandard halten kann, ohne dass etwas reinkommt. Mit meinem ursprünglichen Ziel, mich bis Ende 2017 vollständig von meinem Business ernähren zu können, liege ich bereits jetzt auf sehr gutem Weg.
Cross Coffee
Oliver Kriegsch ist gelernter Maschinenschlosser und hat ein abgeschlossenes Studium in Maschinenbau. Seine Ausbildung beginnt beim Großröster Jacosbs Suchardt, später ist er als Unternehmensberater und Ingenieur vor allem für Kaffeeröstereien tätig. Bei der Aldi GmbH arbeitet er in der Betriebstechnik der hauseigenen Kaffeeproduktion. Hier, in der Aldi Produktionsstätte in Dreyhe, werden auch Versuchsstudien zur Erhöhung der Produktqualität durchgeführt und das lässt ihn sozusagen auf den Geschmack kommen. Als die Mitarbeiter nach der Teilnahme an einer Kaffee-Messe zum Abschluss einen 80g Kaffeeröster geschenkt bekommen, entscheidet sich mehr oder weniger Oliver Kriegschs weitere Zukunft: Er beginnt für Freunde und Bekannte eigenen Kaffee zu rösten.
Wie bist Du vom Rösten für Freunde zum eigenen Business gekommen?
Mein Zugang zu Kaffee war zunächst definitiv technischer Art. Durch eine gewisse Kaffeesucht und einer persönlichen Experimentierfreude wollte ich dann aber schnell wissen, mit welchen Mitteln man das Beste aus der Bohne herausholt. Nachdem meine Röstversuche für Freunde erfolgreich liefen, habe ich mir einen größeren Trommelröster zugelegt, um größere Mengen zu produzieren. Mit dem bin ich in die Halle von einem Freund gezogen. Dort konnte ich dann immerhin schon 2 ½ Kilo Kaffee pro Stunde rösten. Es war dann aber erst das Hauptzollamt, das befand, bei der Menge von eingeführtem Kaffee müsse ich eigentlich ein Unternehmen sein und mir entsprechend die Steuern dafür abgezogen hat. Da habe ich mir gedacht, wenn ich von außen bereits als Unternehmen wahrgenommen werde, kann ich auch gleich ein eigenes Unternehmen gründen.
Daraus ist dann Cross Coffee entstanden?
Genau. Ich habe mich nach einem 15 Kilo Kaffeeröster umgesehen und es wurde schnell klar, dass die kleine Halle in Hastedt für meine Zwecke nicht mehr ausreichen wird. So bin ich dann auf dieses Objekt hier im Hafengebiet von Gröpelingen gekommen. Anfangs gab es diverse Auflagen der Baubehörde. Das Gebäude war vorher eine Werkhalle, es musste ein Umnutzungsantrag gestellt werden, wofür man einen Architekten braucht. Das Gewerbeaufsichtsamt untersucht den Emissions-Schutz, die Feuerwehr den Brandschutz, es kommt das Lebensmittelaufsichtsamt vorbei. Man hat viel mit den verschiedensten Behörden zu tun und hangelt sich da durch. Ein Problem war auch, dass das eigentliche Gebäude wesentlich niedriger ist als das hier in der Use Akschen. Wir mussten nun also ganze 22 Meter mit dem Schornstein überbrücken, was ein erheblicher Kostenfaktor ist. Das Geld dafür habe ich mir in einer Art Crowdfunding-Kampagne durch Kundenbeteiligung besorgt. Ich habe den Schornstein gegen ein fünfjähriges Kaffee-Abo quasi pro halben Meter verkauft. Anfang Juni 2014 war es dann so weit, ich bin offiziell eingezogen und habe eröffnet. Und es gefällt mir hier gut. Man kann hier Dinge tun, die man in der Innenstadt aufgrund verschiedenster Auflagen nicht mehr tun kann – und ist trotzdem schnell erreichbar. Wir planen künftig auch noch enger in das Stadtteilzentrum vorzurücken und suchen beispielsweise gerade nach einem echten türkischen Barista, mit dem wir vielleicht ein gemeinsames Produkt entwickeln.
Wie sieht das Geschäftsmodell von Cross Coffee aus?
Zuallererst setze ich auf Transparenz. Kunden dürfen alle Fragen stellen, sie sollen den genauen Weg des Kaffees kennenlernen. 90% der Qualität des Kaffees entsteht im Ursprung, daher ist es wichtig, die genauen Bedingungen im Herkunftsland der Bohne zu kennen und deren Vertriebswege. Wir arbeiten mit Direktimporteuren zusammen, die den Rohkaffee ausschließlich von kleinbäuerlichen Vereinigungen und vergleichbaren Kooperativen beziehen. Da bei mir Produktionsstätte und Verkaufsfläche zusammengelegt sind, können die Kunden sich auch ein genaues Bild davon machen, wie geröstet wird. Wir haben auch viele Kunden, die sich intensiv mit Kaffee beschäftigen und fachsimpeln dann gerne auch rum. Des Weiteren bieten wir gemeinsam mit der Kaffeeschule Barista Seminare an. Dabei geht es dann darum mit Kaffee zu experimentieren und zu lernen, wie man aus seinen eigenen Geräten das Beste rausholt. Wir nehmen außerdem viel an Messen und Events teil.
Was rätst Du anderen Gründern?
Für mich hat sich die lange Vorbereitungszeit als Vorteil erwiesen. Zwei Jahre lang habe ich mich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt. Woher soll der Kaffee herkommen? Wie kann der Außenauftritt aussehen? Welche Rahmenbedingungen gibt es und wo finde ich meine Kunden? Es lohnt sich beim Start des Vorhabens bereits 80% durchgespielt und erledigt zu haben. Dann ist es auch wichtig der richtige Typ für ein eigenes Unternehmen zu sein. Man muss mit Risiken und Unsicherheiten umgehen können und sich einen Plan zu machen, wie man langfristig in die schwarzen Zahlen kommt. Man braucht einen langen Atem. Man sollte aber sich auch keine Gewalttour antun, sonst kriegt man irgendwann Probleme. Für mich war es am Anfang wichtig eine Summe vorrätig zu haben, mit der ich drei Jahre lang meinen Lebensstandard halten kann, ohne dass etwas reinkommt. Mit meinem ursprünglichen Ziel, mich bis Ende 2017 vollständig von meinem Business ernähren zu können, liege ich bereits jetzt auf sehr gutem Weg.
Cross Coffee