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Naturspielraum

"Wo kann ein Kind eigentlich mal ein Loch graben?" Naturspielraum gestaltet Außenräume fernab von trostlosen Spielgeräte-Sammlungen

Wir sind verabredet mit Sabine und Michael Kinder von Naturspielraum. Und zwar nicht im Büro in der Ottersberger Straße,  sondern an einem „Ihrer“ Orte – am 2011 neugestalteten Liegnitzplatz. Bei strahlendem Sonnenschein betreten wir gemeinsam den an diesem Vormittag gut besuchten Spielplatz. Die Kinders – auch privat ein Paar und mit ihrer Patchwork-Familie seit vielen Jahren in Gröpelingen heimisch – waren schon längere Zeit nicht auf dem Gelände und lassen es sich nicht nehmen, den mittlerweile gewachsenen Ort zu inspizieren.

„Wir gestalten auf ökologische Art Außenräume. Oft in schwierigen sozialen Lagen“ (Michael)

Als studierte Biologen und mit Berufserfahrung in der Umweltpädagogik bringen die beiden von Haus aus schon einen anderen Ansatz mit als z.B. Landschaftsarchitekten, bei denen die soziale Komponente während der Planung eher untergeordnet ist. Begrünte Dächer, heimische Büsche und Sträucher zum Erkunden, Erdhügel zum Erklimmen… all dies findet sich hier und an anderen Orten, die Naturspielraum gestalten durften – in Bremen und bundesweit, wie z.B. in Berlin (Wilde Welt am Spieroweg).

Die Entstehung des Planungsbüros geht auf die Initiative „Erste Bremer Kinderwiese“ zurück, der Sabine und Michael Kinder angehörten. Gemeinsam schufen sie das, was heute – unter Federführung des BUND – als Kinderwildnis auf der Werderinsel bekannt ist.

„Das war der Vorläufer. Wir haben gemerkt: wie spielen Kinder draußen? Wo kann ein Kind eigentlich mal ein Loch graben? Oder selber noch was gestalten?“ (Sabine)

 

Die geschaffenen Orte sollen dabei nicht nur Aufenthaltsqualität für Kinder, sondern für alle Generationen bieten.  „Uns ist wichtig,“  betont Sabine „dass wir Orte schaffen, die für Menschen gut sind – und auch schön. Menschen wollen sich an schönen Orten aufhalten. Und ganz wichtig ist auch, dass sie Natur erleben können. Und das ist gerade im städtischen Umfeld gering geworden.“

„Wir sind dann über Spielplätze gegangen und haben gesehen, wie öde das doch alles ist.“ (Michael)

Sabine und Michael Kinder von Naturspielraum

Während Sabine – die vor ihrem Studium eine Ausbildung im  Garten- und Landschaftsbau absolvierte – die Orte entwirft und zu Papier bringt, liegt einer von Michaels Schwerpunkten bei der Moderation: Unter der Beteiligung von Anwohnern, Ämtern, Kindergärten und weiteren künftigen Nutzern werden die individuellen Ansprüche an den neuen Ort zusammengetragen und gemeinsam Ideen entwickelt – im besten Fall anschließend auch gemeinsam umgesetzt.

Michael:Was mich am meisten motiviert, das muss ich ehrlich sagen: dieser Kontakt mit Menschen, insbesondere mit Jugendlichen.“

Sabine: „Das ist so schön zu sehen, dass sie so begeistert sind. Und das Verstehen, dass sie jetzt ein Teil des ganzen Prozesses sind. Es ist das Tollste, wenn die Kinder sagen: Ja, das war ja auch meine Idee.“

 

„Gröpelingen hat uns eine Chance gegeben.“ (Sabine)

Manchmal, so gestehen sie, wäre es einfacher, befände sich ihr Büro im Viertel. Vom eigenen Netzwerk sei man doch ein wenig abgeschnitten. Doch dafür aus Gröpelingen wegziehen? Das käme für sie nicht in Frage!  Und so verrät Michael, was Gröpelingen u.a. für ihn ausmacht: „Ohne damit anzugeben:  Wir haben die ganze Welt in unserer Straße!“

Die positiven Auswirkungen auf ihre Arbeit hebt Sabine hervor: „Wir haben dadurch viel Selbstvertrauen im sozialen Bereich. Wir wissen, wie der Hase läuft. Man hat einen Einblick und keine Berührungsängste.“

 

„Wir möchten gerne gut für Gröpelingen sein.“ (Sabine)

Die Kinders sind in vielen Bremer Stadtteilen beschäftigt – momentan in Vegesack. Dabei würden Sie gerne auch direkt vor der eigenen Haustür etwas gestalten. Hier, wo sie jeden Weg, jeden Baum, die Menschen und unzähligen Besonderheiten kennen. Wer weiß, was die Zukunft bringt?  

Mehr über die Arbeit von Naturspielraum unter  www.naturspielraum.de